Vier Tage lang steht am kommenden Wochenende von Freitag bis Montag die Gemeinde Nordrach ganz im Zeichen der Kilwi. Damit das größte Volksfest im Jahresablauf auch für die Zukunft attraktiv bleibt, hat sich die Trachtenkapelle Nordrach einige Neuerungen einfallen lassen. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden Oliver Vollmer über die »neue Nordracher Kilwi«.
Herr Vollmer, was waren die Gründe dafür, dass Sie über die Zukunft der Kilwi nachgedacht haben?
Die Kilwi soll eine zeitgemäße Veranstaltung bleiben, bei der sich das Publikum von jung bis alt wohlfühlt. Gleichzeitig wird das Fest für die Vereine als Veranstalter immer anspruchsvoller. Hygienevorschriften, Sicherheitsauflagen oder Jugendschutz sind nur einige der Auflagen, die eingehalten werden müssen. Nach dem Ausstieg des Chors der Klänge stehen in Nordrach mit der Trachtenkapelle, der Feuerwehr und dem ASV Nordrach nur noch drei Kilwi-Vereine zur Verfügung. Der vierjährige Rhythmus wird sich dadurch auf drei Jahre verkürzen.
Nun wollen Sie in diesem Jahr neue Wege gehen?
Wir Vereine haben in den vergangenen zwei Jahren die Stärken und Schwächen der Nordracher Kilwi analysiert. Gemeinsam mit der Gemeinde Nordrach haben wir ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt. Die Trachtenkapelle übernimmt als Festwirt am Wochenende nun die Vorreiterrolle.
Schon beim Narrentreffen im Februar haben Sie die Kilwi beworben?
Damit die Neuerungen transparent werden, hat die Gemeinde ein größeres Werbebudget zur Verfügung gestellt. Da beim Narrentreffen viele Besucher in den Ort gekommen sind, haben wir diese Gelegenheit genutzt und große Transparente aufgestellt. Jetzt hoffen wir, dass die »neue« Nordracher Kilwi bei der Bevölkerung angekommen ist.
Der Start ins Kilwi-Wochenende erfolgt bereits am Freitagabend?
Ja, richtig. Seit acht Jahren hat es in Nordrach keine Veranstaltung mehr am Freitagabend gegeben. Hierfür hat sich unser Nachwuchs stark gemacht. Um 20.30 Uhr startet die Kilwi mit einer Discoparty. Wir konnten mit Runar Schlag einen in der Region bekannten DJ verpflichten. Mit drei Euro verlangen wir nur einen kleinen Eintritt.
Und am Samstagabend bleibt das Kilwi-Zelt offen?
Am Samstag gibt es große Neuerungen. Schon vor 12 Jahren hat die Trachtenkapelle erstmals die bayrische Band »Blechblos’n« engagiert und zur Kilwi-Nacht in Tracht eingeladen. Dieser Abend hat sich etabliert. Zuletzt mussten wir allerdings einen Besucherrückgang feststellen. Deshalb wollen wir nun das Zelt bei freiem Eintritt offenhalten. Drinnen gibt es Musik und Party. Draußen gibt es eine Außenbestuhlung, einen Weinstand und den Vergnügungspark. Start ist bereits um 18 Uhr mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Erhardt und einem Fass Freibier in den zünftigen Abend. Gäste in Dirndl und Lederhose sind natürlich willkommen.
Was können die Besucher am Samstagabend musikalisch erwarten?
Das Bestreben der Trachtenkapelle war es, auch bei freiem Eintritt den Gästen eine Band in der Kategorie von »Blechblos’n« anzubieten. Das ist uns mit der Band »Midnight-Ladies« auch sehr gut gelungen. Sie erhielt vor kurzem die Auszeichnung als »Künstler des Jahres« in der Sparte Damenband. Die Gäste müssen nicht zwangsweise auf Bänken und Tischen stehen, um Spaß zu haben. Wir hoffen auf ein großes Publikum von Jung bis Alt und auf ein volles Kilwi-Zelt.
Auch am Sonntag zeigt die Kilwi ein neues Gesicht?
Die Besucher erwartet am Kilwi-Sonntag ein breites Angebot. Der Jahrmarkt wird die Dorfmitte füllen und sich in diesem Jahr auch wieder entlang der Nordrach Richtung Spitzmüller-Hof erstrecken. Die Gemeinde hat mit den Kilwi-Vereinen versucht, die Qualität des Marktes zu steigern, was aber nicht einfach ist. Im Kilwi-Zelt sorgen drei Kapellen für musikalische Unterhaltung. Da konnten wir unsere guten Kontakte zu den Nachbarkapellen nutzen. Oberwolfach haben wir schon den Gegenbesuch abgestattet. 2019 wird die Trachtenkapelle Nordrach bei der Kilwi in Unterentersbach musizieren.
Auch die Gemeinde bereichert das Kilwi-Angebot?
Der Tag der offenen Tür im neu sanierten Nordracher Rathaus und der Museumstag mit freiem Eintritt in das Puppenmuseum sorgen für eine zusätzliche Belebung. Die Kinder können sich von Puppenspieler Kurrus unterhalten lassen.
Auch beim Speiseangebot gibt es Neues?
Das Speiseangebot haben wir ebenfalls verbessert. Erstmals gibt es bei der Kilwi einen vegetarischen und einen Kilwi-Burger. Außerdem werden ein großer Salatteller und ein Beilagensalat angeboten. Die Klassiker Kilwi-Hähnle, Steaks und Grillwürste werden natürlich nicht fehlen. Zum Handwerkervesper am Montag steht auch Wurstsalat mit Brägele auf der Speisekarte.
Am Montagnachmittag gibt Clown Otsch der Kilwi sein Gesicht?
Beim Kindernachmittag am Montag hoffen wir ebenfalls auf ein volles Festzelt. Mit Clown Otsch konnten wir einen tollen Künstler verpflichten. Sein Auftritt in Nordrach wird vom LaFTBW, dem Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg e.V., gefördert.
Wie sehen Sie die Zukunft der Kilwi?
Wir Kilwi-Vereine wollen die Kilwi mit dem neu eingeschlagenen Weg kontinuierlich weiter entwickeln und voranbringen. Nach der Kilwi werden wir sehen, was gut angekommen ist und was weniger und dann entsprechend reagieren. Nun liegt es natürlich auch an den Besuchern, ob sie die Kilwi als das traditionelle Volksfest für Jung und Alt unterstützen und somit das Fest erhalten bleiben kann.