Bei angenehmem Spätsommerwetter hatte die Freiwillige Feuerwehr Biberach am Sonntag ab der Mittagszeit zu ihrem Brandschutztag eingeladen.
Mit einem lauten Tatütata endeten die Demonstrationen gegen 17 Uhr. Ab dem frühen Nachmittag hatten die Feuerwehrmänner- und frauen gezeigt, wie in einem Einsatz vorgegangen wird.
Zu Beginn gab es eine Vorführung zur Brandbekämpfung. Das Szenario des fingierten Löschangriff fand in der Werkstatt des dem Feuerwehrhaus gegenüberliegenden Unternehmens Landmaschinen Moser statt. Mit großem Interesse verfolgten die Zuschauer, wie die Fahrzeuge positioniert, die Erkundung vorbereitet wurde, wie anschließend Atemschutzgeräteträger ins Gebäude gingen und zum Schluss mit der neuen Wärmebildkamera die Lage geprüft wurde. »Heute sind Zuschauer ausdrücklich erwünscht«, sagt Kommandant Klaus Disch hinterher und wirbt um Verständnis, dass Schaulustige bei einem echten Notfall den Einsatzbereich besser den Rettungskräften überlassen.
Kaum war der »Brand« in der Werkstatt gelöscht, kam schon der nächste Alarm. Die Jugendfeuerwehr zeigte wie man einen Löschangriff mit Menschenrettung am besten angeht. Übungsobjekt war jetzt das Feuerwehrhaus, wo im ersten Stock eine Person am Fenster auf Rettung wartete. Per Steckleiter gelangten die Nachwuchs-Rettungskräfte hinauf, und durch’s Treppenhaus konnte die Person dann geborgen werden. Unterstützt wurde die Feuerwehr von DRK-Ortsverband Biberach, der sich wie bei jeder Übung um die Versorgung der Verletzten kümmerte.
Doch nicht nur Brandbekämpfung gehört zum Aufgabengebiet der Feuerwehren. Die technische Hilfeleistung macht einen nicht unerheblichen Teil der Arbeit aus. Und so hieß es kurz nach 16 Uhr: schwerer Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Für diese Demonstration wurde ein Schrottauto auf die Seite gelegt und Schritt für Schritt arbeiteten Rettungsdienst und Feuerwehr daran, das Unfallopfer aus dem Fahrzeug zu befreien. Ohne Rettungsschere und Spreizer ging dabei gar nichts, und wer die fachkundige Moderation von Klaus Disch verfolgte, konnte unter anderem erfahren, dass an einer solchen Einsatzstelle immer der Rettungsdienst beziehungsweise der Notarzt die Hoheit hat. Wer gerade nicht gebraucht wird, bleibt auch als Feuerwehrmann im Hintergrund und hält den Rettungsbereich frei. Ebenfalls eindrucksvoll zu sehen war, dass trotz der Bemühung die Person möglichst schnell aus ihrer misslichen Lage zu befreien, zu keiner Zeit Hektik aufkam.
Nach dieser Demonstration klang der Tag langsam aus. Die Feuerwehrleitung zeigte sich sehr zufrieden mit dem Besucherstrom – zum einen wegen der Werbung in eigener Sache, zum anderen aber auch, weil durch die Bewirtung Geld in die Kameradschaftskasse gekommen ist. Auffällig war, dass sehr viele Kinder da waren. »Kein Wunder«, kommentiert die Feuerwehr. Wasser, Blaulicht und Hüpfburg üben offensichtlich eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Kleinen aus.
Feuerwehr braucht Nachwuchs
Der Brandschutztag ist das große Feuerwehrfest der Biberacher Feuerwehr. Er dient der Öffentlichkeitsarbeit und der Gewinnung von Nachwuchskräften für die Einsatzabteilungen. »Wir freuen uns über alle Interessenten, die den Weg in unsere Übungsabende finden«, wirbt Klaus Disch für ein ehrenamtliches Engagement bei der Feuerwehr. Interesse und eine gewisse Teamfähigkeit reicht als Kompetenz völlig aus – um die qualifizierte Ausbildung kümmert sich die Feuerwehr. Die Tür steht jedem offen. Für Kids ab 10 Jahren ist die Jugendfeuerwehr da, für die Erwachsenen ab 18 Jahre die Einsatzabteilung, bei denen ausdrücklich auch diejenigen interessierten Frauen und Männer willkommen sind, die vielleicht schon das 30. oder 40. Lebensjahr erreicht haben. Immer Montag ist Übungsabend für die Erwachsenen.
Bisher wurde die Feuerwehr Biberach in diesem Jahr 20 mal alarmiert. Großbrände, wie der des Hofes, sind zum Glück nur die Ausnahme. Viel häufiger werden die Helfer gerufen, wenn es gilt umgestürzte Bäume auf der Straße zu beseitigen oder möglicherweise hilflose Personen aus ihrer Wohnung zu befreien.