Gleich am ersten Seniorennachmittag im Winterhalbjahr 2016/17 hatte das Altenwerk einen besonderen Gast. Die Sagengestalt »Moospfaff«, dargestellt von Egbert Laifer, kam zu den Nordracher Senioren und erzählte aus seinem Leben.
Ausnahmsweise fand diesmal der Seniorennachmittag am Donnerstagnachmittag im Pfarrheim statt. Dies hatte seinen Grund darin, dass am darauffolgenden Tag zum dritten Mal ein »Moospfaff-Abend« stattfand und die Bühnendekoration für die Senioren nur einen Tag früher aufgebaut werden musste.
Der Altenwerksvorsitzende Herbert Vollmer freute sich, dass er unter den Gästen auch einige jüngere Personen begrüßen durfte, auch aus Nachbargemeinden waren Besucher gekommen. Die Frauengemeinschaft lud zunächst zu Kaffee und selbstgebackenen Kuchen ein. Danach wurde der Raum abgedunkelt und als der Bühnenvorhang aufging, zeigte sich eine beeindruckende Kulisse. Ein Studierzimmer wie vor dreihundert Jahren war zu sehen, beleuchtet von einer Vielzahl von Kerzen, ein großartiges Bild.
Zunächst unbemerkt betrat der Moospfaff von hinten den Raum, ging mit einer Laterne in der Hand durch die Reihen der Gäste und nahm schließlich an seinem Schreibtisch auf der Bühne Platz. Mit einer Gänsefeder schrieb er danach seine Lebens- und Leidensgeschichte auf. Im Jahre 1710 geboren, wurde er 1743 der 96. Abt des Klosters Gengenbach. Er beklagte, dass er mit einem Fluch behaftet sei und auch nach seinem Tod keine Ruhe finden könne. Er müsse seither im Moosgebiet Menschen bei Tag und Nacht an der Nase herumführen, so dass sie vom Weg abkommen und sich verirren würden. Den Grund dafür nannte er selbst. Er habe als Abt bei Grenzstreitigkeiten eine List angewandt.
In seine Stiefel habe er Erde aus dem Klostergarten Gengenbach gefüllt und dann, auf dem umstrittenen Grundstück stehend, einen Eid abgelegt, dass er auf Grund und Boden des Klosters Gengenbach stehe. So sei das Grundstück zu Unrecht in den Besitz des Klosters gekommen. Im Jahre 1763 habe er sein Amt niedergelegt und sei im gleichen Jahr verstorben. Seither müsse er in den weiten Wäldern der Moos herumirren und so für seine Taten büßen.
Zum Schluss erzählte Egbert Laifer, warum er den Moospfaff wieder zum Leben erweckt habe. Angela Laifer habe ihn, gelernter Konditor, vor drei Jahren gefragt, ob er nicht eine Moospfaffkugel herstellen könne. Gefragt, getan, er habe die Moospfaffkugel kreiert, dann das Pralinengeschäft Choco L in Nordrach eröffnet und seit zwei Jahren gebe es in Nordrach den »Moospfaffmonat« Oktober mit zahlreichen Veranstaltungen rund um den Moospfaff. Nicht zuletzt verdanke er sein Interesse an der alten Sage seiner Großmutter, die ihm schon als Kind auf der Ofenbank die Geschichte des Moospfaffs erzählt habe.
Die Senioren dankten Egbert Laifer mit einem kräftigen Applaus. Nicht selten war danach zu hören, »des war widder mol richtig scheen«. Mit einem wohlschmeckenden Vesperbrot der Frauengemeinschaft endete dieser sagenhafte Seniorennachmittag.