Mit großer Trauer und Bestürzung wurde an Samstagmorgen in Unterharmersbach die Nachricht vom Tode des beliebten Mitbürgers Rudolf Friedmann, Bergstraße, aufgenommen. Er war in seinem 70. Lebensjahr nach einem langen Leidensweg an den Folgen einer unheilbaren Krankheit zuhause, wie er es sich gewünscht hatte, im Kreise seiner Familie gestorben.
Mit Rudolf Friedmann verliert Unterharmersbach einen hochgeschätzten Mitbürger, der sich immer für den Ort und die Bürger eingesetzt hatte, stets freundlich und hilfsbereit war. Gerade in seiner beruflichen Arbeit als Chef der Elektroabteilung der Firma AAM, früher Holzer, hat er mit seinem hohen Fachwissen und seiner unermüdlichen Schaffenskraft Zeichen gesetzt und große Spuren hinterlassen.
Rudolf Friedmann wurde als Viertes von acht Kindern von Käthe und Franz Friedmann und zugleich als erstes auf dem Grün geboren. Seine Eltern waren kurz zuvor aus dem Rheinland nach Unterharmersbach gezogen, um den Bauernhof der Vorfahren weiterzuführen. Nach der Schulzeit in der damaligen Grünacher Einlehrerschule absolvierte der Verstorbene von 1963 bis 1966 mit Bravour in der Polster- und Möbelfabrik Hukla in Gengenbach seine Lehre als Starkstromelektriker. 1972 wechselte er zu der aufstrebenden Unterharmersbacher Firma Holzer, wo er als Stellvertreter des damaligen Abteilungsleiters Rudi Harter eingestellt wurde. 1975 bestand er die Meisterprüfung und im gleichen Jahr wurde er auf Grund seiner hervorragenden Leistungen und seines unermüdlichen Einsatzes zum Leiter der Elektroabteilung ernannt.
Leiter der Elektroabteilung
In dieser Führungsaufgabe setzte der Verstorbene mit seinem technischen Fachwissen und seiner Schaffenskraft Zeichen, die bis heute der Firma zu Gute kommen. Er stellte die Maschinen, Automaten und Pressen der Firma auf moderne Steuerungstechniken um, plante selbstständig die Verkabelung und Steuerungen des Maschinenparks in der neu erbauten Weiterbearbeitungshalle. Wie oft klingelten Mitarbeiter selbst am Wochenende mitten in der Nacht an seiner Haustür, um ihn zu holen, wenn eine Maschine oder Presse nicht mehr lief. Für ihn war dies eine Selbstverständlichkeit und die Mitarbeiter wussten, dass ihr Chef nur das Geräusch der Maschine hören musste, um den Fehler zu entdecken, um sie in kurzer Zeit wieder zum Laufen zu bringen.
Auch die Lehrlingsausbildung in seiner Abteilung lag ihm besonders am Herzen. Persönlich bereitete er die Auszubildenden für die Gesellenprüfung vor. Zu seinen Mitarbeitern hatte er ein sehr gutes Verhältnis und sie alle gingen für ihn durchs Feuer. Denn er hatte immer ein offenes Ohr und nahm sich auch Zeit, wenn der eine oder andere mit Sorgen und Problemen zu ihm kam. 2011 ging er krankheitshalber in den Ruhestand. Bis zu seinem Tod hielten seine früheren Arbeitskollegen zu ihm regen Kontakt.
Im Vereinsleben aktiv
Auch im Vereinsleben war der Verstorbene zeitlebens aktiv. In der Musikkapelle wirkte er lange Jahre aktiv als begabter Klarinettist und
Saxophonist. Seine große Liebe gehörte jedoch dem Fußballverein, wo er Geschichte schrieb. Als Jugendlicher mit 17 Jahren erhielt er mit einer Sondergenehmigung die Spielerlaubnis für die Seniorenmannschaften. 20 Jahre hütete er lange Jahre in der ersten Mannschaft, später als Aushilfe in der zweiten Mannschaft und als Abteilungsleiter bei den alten Herren das Tor. Durch tollkühne Paraden, seinen bedingungslosen Mut und Einsatz war er im ganzen Ortenaukreis bekannt. Viele Spiele wurden durch sein Können gewonnen. Mit seinem Trainingseifer war er für alle ein Vorbild. In die Vereinsgeschichte ging er ein, als er beim traditionellen Elfmeterschießen im Rahmen des Harmersbachtalturnieres drei Elfmeter des Ehrengastes, Nationalspieler Helmut Rahn, hielt und ihn damit fast zur Verzweiflung brachte.
Neben seiner aktiven Laufbahn brachte sich der Verstorbene in weiteren Ämtern für seinen geliebten FVU ein. Als Jugend- und Tormanntrainer gab er vielen Kindern das erste Rüstzeug für das Fußballspiel mit auf den Weg. Bei den legendären Harmersbachtalturnieren übernahm er in zahllosen Stunden den Aufbau und Abbau der gesamten Elektroinstallation für das Zelt und die Maschinen, die hinter der Theke im Einsatz waren. Bei aller Arbeit war Kameradschaft für ihn immer wichtig und er galt als eine der Führungspersönlichkeiten, hochgeachtet wegen seines Könnens und seiner Erfahrung. Von 1978 – 1990 erhielt er das Vertrauen der Mitglieder für das Amt des 2. Vorsitzenden, wo er ebenfalls große Spuren hinterließ. Bei seinem Ausscheiden aus der Verwaltung wurde er 1990 einstimmig zum Ehrenmitglied ernannt. Als Mitglied des FVU-Senioren-Wanderclubs war er regelmäßig, solange es die Gesundheit erlaubte, bei den Wanderungen dabei und er genoss es, wenn dann alle in froher Runde zum Vesper zusammensaßen.
1972 heiratete der Verstorbene Sieglinde Armbruster aus Unterharmersbach. Aus der Ehe gingen zwei Söhne hervor. Sein ganzer Stolz waren seine beiden Enkel. Ein Höhepunkt in der Familiengeschichte war 1976 der Bau eines Eigenheims in der Bergstraße. Seine Familie mit Schwiegertochter Valerie betreuten ihn in den schweren Jahren seiner Krankheit rund um die Uhr und ermöglichten es durch Baumaßnahmen, dass er zuhause in der gewohnten Umgebung leben konnte und sterben durfte. Hierfür war er besonders dankbar, so die Liebe seiner Familie zu spüren. Seinen Angehörigen gilt die herzliche Anteilnahme.