Die »Talfinken« sind Geschichte. Am Freitag hatten sie ihren letzten Auftritt und ließen mit ihrem fröhlichen Gesang keine Wehmut aufkommen. Die kommissarische Schulleiterin Karin Alst und Bürgermeister Günter Pfundstein dankten Hans-Peter Wagner, Marie-Luise Stauber, Peter Frank und Alexander Laszlo mit vielen Worten und Präsenten. Sogar Roland Mack vom Europa-Park in Rust hatte ein Grußwort geschickt.
»Herzlich willkommen, schön dass ihr da seid«… mit diesem Klassiker aus dem Repertoire des Chores wurden die Gäste stimmungsvoll begrüßt. Schulleiterin Karin Alst hatte zur Begrüßung den Brief von Roland Mack mitgebracht, aus dem sie zitierte: »Die Talfinken haben mit ihrer Musik viel Freude bereitet. Ich spreche Hans-Peter Wagner meine Anerkennung und Wertschätzung aus für sein großes Engagement für den Kinderchor. Er hat viele Veranstaltungen im Freizeitpark mit seinem schönen Gesang bereichert.« Auch Karin Alst dankte anschließend vor allem Hans-Peter Wagner: »Er war der Macher der Talfinken. Er hat unzählige Stunden für die Proben und Auftritte mit den Kindern verbracht. Ich kann gar nicht alles aufzählen. Der Chor war sein Lebenswerk.« Bei dem lang anhaltenden Applaus der Gäste klatschten auch die Talfinken-Kinder eifrig mit.
Der Chor war bundesweit bekannt
Marie-Luise Stauber bezeichnete Alst als »die gute Seele des Chores«. Peter Frank hat als Mann der 1. Stunde ebenfalls einen großen Einsatz am Keyboard erbracht. Alexander Laszlo übernahm als technischer Leiter eine wichtige Funktion im Hintergrund. Alle drei Personen erhielten Präsente von der Schulleiterin. Außerdem dankte Alst zwei weiteren Unterstützern des Chores: Friedrich Riehle und Hans-Jürgen Friedmann.
Bürgermeister Günter Pfundstein hielt eine humorvolle Rede. »Eine über 30-jährige Ära geht zu Ende. Insgesamt 1250 SchülerInnen , jeweils die 3. und 4. Klässler, haben bei den »Talfinken« mitgesungen. Damit hat jeder siebte Einwohner unserer Stadt im Chor mitgezwitschert.« Doch wie sehen die Vögel der Gattung Finken eigentlich aus? Ihr Flug ist hüpfend und wellenförmig – das war die Arbeit mit dem Chor bestimmt auch. Auch in Zell sind die Finken heimisch – da waren die Talfinken einfach eine neue Art. Weitere Vergleiche aus dem Bereich der Vogelkunde sorgten für Heiterkeit bei den kleinen und großen Gästen.
»Durch seine Auftritte bei vielen volkstümlichen Fernsehsendungen wurde der Chor bundesweit bekannt«, führte Pfundstein weiter aus. Mit ihrer Schwarzwälder Kindertracht haben sie die Herzen der Menschen berührt. Ca. 30 Auftritte hat der Chor pro Jahr in ganz Baden-Württemberg geleistet und wurde immer begeistert aufgenommen. »Kein Chor kann auf eine so lange beispiellose Karriere zurückblicken«, betonte Pfundstein.
Der Chor war weit mehr als nur ein Gesangsprojekt, er hat mehrere Nationalitäten in sich vereint und einige Generationen von Schülern geprägt. Da die jeweils 3. und 4. Klässler der Grundschule im Chor mitsingen, wechseln die SängerInnen alle zwei Jahre komplett und das Repertoire muss wieder neu einstudiert werden. Erst wer alle Lieder auswendig konnte, durfte im Chor mitsingen. Abschließend sagte Pfundstein: »Ich bedanke mich im Namen der Stadt Zell für das große Engagement von Hans-Peter Wagner, Marie-Luise Stauber und Peter Frank. Ohne sie wäre es nicht gegangen. Nichts ist so berührend wie Kinderstimmen, die schöne Lieder singen.«
Nach dem Überreichen der Präsente wandte sich Pfundstein nochmals an das Publikum: »Mit dem Schuljahr 2016/2017 gibt es den Grundschulchor. Vergleichen sie diesen Chor nicht mit den Talfinken, dies würde dem Schulchor nicht gerecht. Alles hat seine Zeit und die Talfinken sind ab heute Geschichte.«
Natürlich haben die Talfinken ihre Abschiedsvorstellung selber mit viel Gesang mitgestaltet. In dem Lied »Unsere Schule hat keine Segel«, wird die Schule mit einem Schiff verglichen – da kommt viel Schulalltag in dem lustigen Lied vor. Das Lied »Kleiner Stern« scheinen die Kinder besonders zu mögen – lautstark und fröhlich erklingen die hellen Stimmen in der Pausenhalle der Schule. Auch mit eigens gesprochenen Texten und Einladungen an die Redner nach vorne zu kommen lockerten die Kinder die Feier auf.
Fotoshow weckte viele Erinnerungen
Die Vorsitzenden vom Elternbeirat und Förderverein der Schule, Manuela Zeferer und Susi Dangl, fanden herzliche Dankesworte an das Talfinken-Team. Sie bedankten sich auch im Namen der Kinder, die beim Chor viele schöne Erlebnisse und Erfahrungen als Erinnerung behalten werden. Sie überreichten einen Teller und eine Uhr aus Zeller Keramik mit dem Talfinken-Schriftzug und Finkenvögeln als Motiv.
Bei der anschließenden Fotoshow auf großer Leinwand wurde die 32-jährige Erfolgsgeschichte des Chores nochmals präsent. Die wichtigsten Auftritte eines jeden Jahres zeigten die Vielfalt der Auftritte und die große Beliebtheit des Chores.
Die Kinder baten danach Marie-Luise Stauber auf die Bühne, die gerne einige persönliche Worte sprach. »Zuerst muss ich Euch ein großes Kompliment machen: Ihr habt ganz toll gesungen! Die Zeit mit den Talfinken wird mir immer in schöner Erinnerung bleiben. Jetzt habe ich ein Enkelkind, mit dem übe ich schon zu singen.«
Auch Hans-Peter Wagner richtete sich mit persönlichen Worten an die Gäste und die Kinder. »Heute ist mir noch einmal richtig warm geworden ums Herz. Durch den Gesang und die Bilder sind viele Ereignisse wieder aktuell geworden.« Sein Lebensinhalt sei es nie gewesen, einen Chor zu leiten, berichtete Wagner. Aber die Anregung der Kinder und ihre Freude am Singen haben ihn zur Gründung des Chores veranlasst. Der Chor wurde im Jahr 1985 gegründet. »Die ersten Auftritte bei der 850-Jahr-Feier Unterharmersbach waren ein großer Erfolg, und da mussten wir einfach weitermachen.« Als einen der großen Höhepunkte schilderte Hans-Peter Wagner den Auftritt an Weihnachten beim Bundespräsidenten Roman Herzog.
Nicht nur die Gemeinschaft im Chor sei wichtig, führte er weiter aus. Durch die Auftritte und den Erfolg gewinnen die Kinder Selbstbewusstsein – sie spüren, dass sie etwas gut können. »Das hilft für das spätere Leben«, ist sich Wagner sicher. Wenn er heute Trauungen bei Paaren aus Unterharmersbach leitet, begegnet er ehemaligen Talfinken-Kindern, was oft zu netten Gesprächen führe. Seinen ausdrücklichen Dank richtete Wagner an Marie-Luise Stauber und Peter Frank sowie an die vielen Eltern, die den Chor auf vielfältige Weise unterstützt haben. »Ich danke allen für die schöne Zeit, an die ich viele Erinnerungen habe. Und vielen Dank für diese wunderschöne Feier!«
Zu dem Abschlusslied »Schwarzwald-Marie« ließ sich Hans-Peter Wagner gerne nach vorne bitten und sang mit den Kindern zusammen das typische Lied auf den Schwarzwald. Ein sehr gelungener Abschluss ohne Wehmut – die Talfinken haben mit ihrem Gesang wie immer für Fröhlichkeit und gute Stimmung gesorgt.