Über mangelndes Interesse an der Bürgerfrageviertelstunde konnte sich der Gemeinderat am Montag nicht beschweren. Es wurden sogar zusätzliche Stühle benötigt.
In der Runde wurde deutlich, dass die Fragesteller mit offenen Augen durch ihre Heimatgemeinde gehen und konstruktiv an Verbesserungen mitwirken wollen. Bürgermeister Günther Pfundstein blieb ihnen keine Antwort schuldig. In den meisten Fällen zeigte sich, dass die Gemeinde bereits an der Lösung arbeitet. Die Themen, die die Bürger vorbrachten, waren vielfältig, wenngleich der Schwerpunkt »Verkehr und Infrastruktur« wohl immer ein Dauerbrenner bleiben wird.
Nordracher Straße
Einige Anwohner der Straße »Unter den Eichen« waren in die Gemeinderatssitzung gekommen, um die Verkehrssituation in der Nordracher Straße zu kritisieren. Sie sei unfallträchtig, nicht zuletzt weil die geltende Geschwindigkeit von 50 km/h rund um Sportpark, Schwimmbad und Zebrastreifen zur Schule zu hoch sei. Kürzlich habe es fast einen Unfall mit einem Kind gegeben. Sie forderten die Stadt auf, ihre Fürsorgepflicht ernst zu nehmen und schnell Maßnahmen zu ergreifen, um zumindest den Fußgängerüberweg optisch hervorzuheben. Bürgermeister Pfundstein erwiderte, die Stadt sei bereits bezüglich der Verkehrssituation an dieser Stelle in Kontakt mit der Straßenverkehrsbehörde. Zusammen versuchen sie, eine Lösung zu finden.
St.-Gallus-Straße
Dass die St.-Gallus-Straße ausgebaut wird, wie es der Bebauungsplan aus den 1960er Jahren vorsieht, wurde im letzten Jahr beschlossen. Dafür bittet die Stadt auch die Bewohner zur Kasse. Sie müssen für die erstmalige Erschließung ihrer Grundstücke durch die ausgebaute Straße Gebühren bezahlen. Sie berechnen sich nach der zurechenbaren Grundstücksgröße und belaufen sich im Falle der Fragestellerin in der Gemeinderatssitzung vom Montag auf einen fünfstelligen Betrag. Sie warf die Frage nach dem Nutzen auf, die sie aus dieser Maßnahme zieht.
Adler-Park
Auskunft darüber, was mit den markierten Bäumen im Adler-Park in Unterharmersbach passieren wird, verlangte ein Fragesteller. Es schwang die Befürchtung mit, dass alle gekennzeichneten Gehölze der Kettensäge zum Opfer fallen. Der Bürgermeister konnte teilweise Entwarnung geben. Die Bäume würden begutachtet und nur die entfernt, die in einem schlechten Zustand sind oder die anstehenden Bauarbeiten behindern. Sicher ist, dass einige Gehölze weichen müssen, wenn der Hippersbach ans Leitungsnetz angeschlossen wird.
Gemeinderat ebnet Weg für neues Fußgängerleitsystem
Wo ist was in der Zeller City? Diese Frage beschäftigt Jahr für Jahr zahlreiche Besucher. Ein neues Fußgängerleitsystem soll künftig bei der Orientierung helfen.
In seiner Sitzung am Montag stimmte der Gemeinderat der Etablierung eines neuen Fußgängerleitsystems zu. Maria Hättich (Stadtmarketing) und Felix Karl Kromer (Kromer Mobility) stellten das Konzept vor, das sich im Wesentlichen auf neun Stelen an
den Knoten- beziehungsweise Ausgangspunkten stützt. An drei von ihnen, die an den Orten stehen sollen, an denen die Gäste ihren Zell-Besuch in der Regel beginnen, soll zusätzlich der City-Guide erhältlich sein. Charmanter Vorteil dieser Variante gegenüber dem Aufstellen zusätzlicher Schilder: Die Informationen im gedruckten City-Guide seien schnell und einfach zu ändern, so Hättich.
Als Preis für die Stelen inklusive Planungskosten wurden 28.000 Euro genannt.
Günstiger als kalkuliert
Ebenfalls zur Beschlussfassung lag dem Gemeinderat die Auftragsvergabe zum Ausbau der St.-Gallus-Straße und zur Erneuerung der Wasserleitungen vor. Das Rennen machte mit dem günstigsten Angebot unter vier Bietern mit einer Angebotssumme von rund 200.000 Euro brutto die Firma Grafmüller. Ihre Kalkulation liegt damit weit unter dem Kostenansatz des Planungsbüros, das mit knapp 80.000 Euro mehr gerechnet hatte. Ein Fakt, der im Gemeinderat bemerkt wurde, ist es doch aktuell eher die Regel als die Ausnahme, dass die Baukosten steigen. Nicht im Auftragsumfang enthalten sind die Lieferung der Wasserleitungsrohre und die Verlegung der Wasserversorgung. Sie bleibt wie gewohnt in den Händen des Städtischen Betriebshofes. Um die Straßenbeleuchtung kümmert sich das E-Werk. Schon in zwei bis drei Wochen wird es mit den Bauarbeiten losgehen, die noch vor den Sommerferien abgeschlossen sein sollen.
Kleine, sinnvolle Zwischenlagerung
Die Erdmieten am Ortseingang sind so manchem ein Dorn im Auge. In der Gemeinderatssitzung am Montag wurde bekanntgegeben, dass der Aushub von den Arbeiten an der L94 stammt. Er soll – soweit verwendbar – bald zur Auffüllung von Gelände im Keramikareal verwendet werden.
Foto: Susanne Vollrath