Verschiedener krachmachender Instrumente bedienten sich die Fasendsausrufer am gestrigen Donnerstag: Im Fasendstädtle Zell a. H. begann bei herrlichem Sonnenschein die höchste närrische Zeit.
Nicht jedes Kind hatte sich ausstaffiert, aber doch die ein und der andere war ganz stolz, sein krachmachendes Instrument vorzuführen. Holzlamellen glitten über ein Zahnrad und das Rattern der Rätsche rauschte über die Straße. Blecherne Trommelschläge hallten zwischen den Fassaden empor.
Krach, Lärm, Geläute und Getöse diente einem Zweck: In jedem Winkel des Städtles sollte es schallen »die Fasend isch bi uns halt uralte Tradition« und wer die kommenden fünf Tage den eigenen Narr nicht zeigen will, der soll »ins Bett liege«!
Zunftmeister Clemens Halter läutete und ließ mit laut hallender Stimme das Ausrufen beginnen. »Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz« stiegen Narrenräte, Kinder und Erwachsene in den Fasendruf ein und die bunte Schar setzte sich in Bewegung.
Zum Durchgehen(d) geöffnet sei doch die Volksbank, nahmen die Narrenobersten die Öffnungszeiten wörtlich und Zunftmeister Clemens Halter marschierte zielstrebig auf die Filiale zu. Narrenrat, Kapelle, »Sume« folgten zum einen Eingang hinein und zum anderen wieder hinaus. Die 38 Jungmusiker der Jugendkapelle »ZEH« hatte derweil den Narrenmarsch angestimmt und die Berater der Volksbank stimmten nach erster Verwunderung mit ein.
Dem Narrenbrunnen erweisen die Räte die Ehre und auch Bürgermeister Pfundstein, am Fenster stehend, grüßte sie.
Weiter durch die Kirchstraße und durch’s Dörfle, vorbei an der Wallfahrtskirche zum Seniorenzentrum. Im Atrium genossen die Bewohner Kaffee und Kuchen und hatten ihre Freude bei Musik zum Schunkeln, Klatschen und Mitsingen. Die Narrenobersten grüßten die Gesellschaft und gemeinsam sangen alle den Zeller Narrenmarsch.
Nachdem nun im gesamten Städtle bekannt war, dass die Narren ab sofort das Sagen haben, führte der Weg die Ausrufer zur verdienten Stärkung. Diese gab es im Café Alt Zell. Eine Runde Fanta für die Kinder spendierten die Wirtinnen und eine Brezelrunde gabe es von der Narrenzunft. Und beides war begehrt, denn Ausrufen mach durstig.
»Richtig zugehörig« fühlte sich auch der Kindergarten Sternschnuppe wieder.Für
Ingrid Mattheiß und ihr Team ist es Brauch, dass sie den Kindern, die nachmittags in den Kindergarten kommen, anbieten, mit ihnen zum Ausrufen zu gehen. 25 Sprösslinge kamen mit. Und es war schon der zweite Teil ihres närrischen Tagesprogramms:
Vormittags besuchten die Zeller Narrenfiguren Bändele-, Welschkorn-, Schneckenhüsli- und Spielkartennarro die Sternschnuppekinder. »Fasend zum Anfassen«, und den Narrenräten Löcher in den Bauch fragen, das macht einfach Spaß.