Einen gelungenen Abschluss ihres Jubiläumsjahres setzte die Jagdhornbläsergruppe »Harmersbachtal« mit der Aufführung der Hubertusmesse in der Oberharmersbacher Pfarrkirche »St. Gallus«. Den Vortritt ließen die einheimischen Musikanten der benachbarten und befreundeten Gruppe »Hinteres Renchtal«.
Nach 1974 und 1984 war dies das dritte Kirchenkonzert der Harmersbacher Jagdhornbläser seit ihrer Gründung vor fünf Jahrzehnten. Und wie in der Vergangenheit auch hatten Jäger und Bläser das Gotteshaus für diesen festlichen Anlass passend geziert: vor dem Altar ein großes Geweih mit einem Kreuz, wie es der Legende nach den Hl. Hubertus zur Umkehr seines Lebenswandel bewegt haben soll, eine farbenprächtige Herbststimmung mit Zweigen bunter Blätter, begrenzt von jungen Fichten.
Der Jubelverein spielte unter der Leitung von Willi Hug von der Empore den Marsch »Introitus«. Herbert Braun dirigierte sein Ensemble – eine Frau und 17 Männer – das sich hinter dem Altar aufgestellt hatte und den Part von Chor und Orgel in diesem Gottesdienst übernahm. Die Melodien zur Liturgie wurden im improvisierten Satz vorgetragen. Der raue und harzige Klang der Parforcejagdhörner durchdrang das große Gotteshaus und betonte die herbstliche Stimmung.
Pfarrer Bonaventura Gerner, der den Gottesdienst zelebrierte, griff in seiner Ansprache das Gleichnis des Evangeliums mit den klugen und törichten Jungfrauen auf. Es sei töricht, die Erinnerung an St. Martin zu einem Lichterfest verkommen zu lassen, ohne die tatsächliche Botschaft aufzugreifen. Ebenso töricht sei, den menschlich versursachten Klimawandel zu leugnen. Mit diesem aktuellen Bezug schlug der Zelebrant den Bogen zum Hl. Hubertus. Auch dieser sei töricht gewesen und habe erst durch die Erscheinung des Kreuzes den Weg aus seinem törichten Lebenswandel zur Klugheit gefunden. Gott gebe sich auch heute noch zu erkennen. Dies bedeute für die Menschen heute, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen.
Passend zur jeweiligen liturgischen Zeremonie erklangen die Parforcejagdhörner, mal getragen oder auch forsch, laut schmetternd oder feierlich jubelnd. Höhepunkt war das stimmgewaltige »Großer Gott wir loben Dich…«. Dem überschwänglichen »Vergelt’s Gott«, mit dem Pfarrer Bonaventura Gerner allen Musikanten dankte, schlossen sich die Gottesdienstbesucher mit herzlichem und langanhaltendem Applaus an. Von der Empore erklang zum Auszug der »Hubertusmarsch«.