Die Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl begann am Samstag, und schon am Morgen lagen die Unterlagen der ersten Bewerberin im Briefkasten des Rathauses.
Die erste Bewerberin ist Dominika Hättig, Hauptamtsleiterin und Ratsschreiberin der Gemeinde. Dies bestätigte Bürgermeister Siegfried
Huber als Wahlausschuss-Vorsitzender. Am 15. Oktober wählt Oberharmersbach einen neuen Bürgermeister als Nachfolger des derzeitigen Amtsinhabers, der nicht mehr kandidiert.
Dominika Hättig, geborene Hildebrandt, ist 49 Jahre alt, geschieden und Mutter einer 21-jährigen Tochter. Nach dem Abitur am Wirtschaftsgymnasium Offenburg studierte sie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl und schloss ihre Ausbildung zum gehobenen nichttechnischen Dienst als Diplom-Verwaltungswirtin ab. Seit 1991 ist Dominika Hättig bei ihrer Heimatgemeinde angestellt und kennt daher das Rathaus »aus dem Effeff«, was für eine Kandidatur sicherlich kein Nachteil ist. Neben ihrer Arbeit zeigt sie auch soziales Engagement in verschiedenen Einrichtungen, ist Leiterin der katholischen öffentlichen Bücherei und Vorstandsmitglied im Gesangverein »Frohsinn«, was naheliegend ist, denn das Singen zählt zu ihren Hobbys.
Motiv der Bewerberin
»Ich habe lang überlegt, ob ich mich bewerben soll«, sagte Dominika Hättig. Von Februar an, als Bürgermeister Siegfried Huber verkündete, dass er nicht mehr für eine weitere Amtszeit kandidieren werde, bis April habe sie mit sich gerungen und das Thema im engen Familienkreis besprochen, bis ihr Entschluss feststand. Und ihr Motiv sich zu bewerben? »Mir geht es in erster Linie um das Wohl der Gemeinde und nicht um einen Titel. Als Bürgermeister kann man viel bewirken.« Sie ist davon überzeugt, dass Oberharmersbach viel Potenzial hat, das es zu fördern und zu entwickeln gilt. Dominika Hättig weiß auch, dass auf den neuen Rathauschef, wer immer es auch sein wird, große Projekte auf ihre Weiterführung warten, die der Amtsvorgänger angestoßen hat: der Bau des neuen Feuerwehrhauses, die Rathaussanierung und die Neugestaltung der Dorfmitte. Es sind Vorhaben, die den Haushalt der Gemeinde noch über Jahre strapazieren werden und die Pro-Kopf-Verschuldung in die Höhe getrieben haben. Doch die Bewerberin ließ sich davon nicht abschrecken, im Gegenteil. »Ich liebe Herausforderungen«, nennt Dominika Hättig einen ihrer Charakterzüge. Sollte sie ab 1. Januar 2018 die Geschicke ihrer Gemeinde leiten, dann ist sie auch auf die Unterstützung des Gemeinderats angewiesen. »Es muss wieder Ruhe einkehren«, sagte sie mit Blick auf so manche Turbulenzen am Ratstisch. Um wieder ein gemeinsames Miteinander zu erreichen, will sie im Falle ihrer Wahl ein »neues Klima im Gremium schaffen«. Sie selbst ist parteilos und will auch als Bürgermeisterin unabhängig bleiben.
Rund 2.100 Stimmberechtigte können am 15. Oktober zur Wahlurne gehen. Auf vier Veranstaltungen in Gaststätten des Orts wird sich die Kandidatin der Bevölkerung vorstellen. Auch mit einem Flyer und einem Internetauftritt will sie im Wahlkampf punkten.