44 Jahre besteht nunmehr die Bärenzunft Oberharmersbach und dieses närrische Jubiläum wird entsprechend gefeiert. Für das letzte Januarwochenende, 28./29.01.2017, hat das Geburtstagskind Zünfte aus den Nachbargemeinden und des Verbandes der Oberrheinischen Narrenzünfte sowie das närrische Volk eingeladen.
Das Aufleben der örtlichen Fasent in den 1950-er Jahren lag mehr oder weniger bei der Initiative der Vereine und der Wirte. Fasentgemeinschaften bildeten sich, die jeweils am Fastentmontag Umzüge organisierten. Diese »wilde Fasent« gewann an Konturen, als am 11.11.1963 ein Narrenrat gewählt wurde. Heinz Haubold sen. leitete das Gremium. Hemdklunkerumzug, Zunftabend und vor allem der Umzug mit einem Motto gehörten jetzt zum festen Programm.
1967 wurde Franz Müller an die Spitze des »Elferrats« gewählt. Was der Oberharmersbacher Fasent noch fehlte, war eine Leitfigur. Metzgermeister Nepomuk Lehmann kümmerte sich um eine Holzmaske, Schmied Josef Langner entwarf ein Bärenkostüm. Ein Bär als »Häs« verknüpfte die Fasent mit der Geschichte des Tales, schließlich wird der Kirchenpatron, der alemannische Missionar Gallus, auch mit einem Bären abgebildet. Die »Bärenzunft Oberharmersbach« war gegründet und sechs Jahre später als vollwertiges Mitglied in den »Verband Oberrheinischer Narrenzünfte aufgenommen.
Unter der Leitung der Bärenzunft wurde der Kinderball am Fasentsonntag zu einem festen Bestandteil der »fünften« Jahrezeit und über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Der Preismaskenball bindet Programmpunkte der örtlichen Fasentbälle mit ein und der Umzug am Fasentmontag, den die Fasentgruppen gemeinsam mit der Miliz- und Trachtenkapelle und dem Spielmanns- und Fanfarenzug gestalten, ist auch für Narren aus den Nachbargmeinden durchaus attraktiv. Gruppen und Wagen aus der Umgebung bereichern das närrische Treiben.
Seit 1994 bzw. 2010 kann die Bärenzunft zwei weitere Masken vorweisen. Nachdem Reinhard Schwarz mit dem Kostüm »Der letzte Schindelmocher« beim Preismaskenball den 1. Preis geholt hatte, entschied die Bärenzunft, diese Maske als zweiten »Häs« aufzunehmen, da er an die Tradition eines längst abgegangenen Berufs erinnert. Mit der Maske des »Steinteufels«, der an eine Sage aus dem Zuwälder Tal anknüpft, zeigt die Bärenzunft bei ihren Auftritten eine weitere Attraktion. Daniel Kempf und Reinhard Schwarz haben das Kostüm entworfen.
Dass die Gründung eines Vereins, der sich um das fastnächtliche Brauchtum kümmert, der richtige Schritt war, zeigt der Zuwachs der Mitglieder. Neben rund 200 aktiven Mitgliedern unterstützt eine ungefähr gleichgroße Anzahl den Verein ideell. Mit mehreren Dutzend »Junghästrägern« leistet die Bärenzunft Oberhamersbach auch gute Nachwuchsarbeit und ist nicht nur für das Jubiläumswochenende, sondern auch für künftige Fasentveranstaltungen bestens gerüstet.