Am Samstagmittag klangen Alphorntöne durch das Dorf Nordrach. Paul Boschert feierte seinen 80. Geburtstag und hatte die Schwarzwaldgruppe der Alphornbläser, Verwandte, Freunde und Nachbarn ins Pfarrheim eingeladen.



Paul Boschert kam am 17. Juni 1937 in Reichenbach/Gengenbach zur Welt. Nach der Schulzeit arbeitete er zunächst auf dem elterlichen Hof. Er fand dann einen Arbeitsplatz bei der Winzergenossenschaft Gengenbach und hielt 17 Jahre lang deren Maschinenpark in Gang. Als die Gemeinde Nordrach für Hansjakob-Halle, Schul- und Rathaus eine Hausmeisterstelle ausschrieb, bewarb sich Paul Boschert und betreute zwanzig Jahre lang, bis zum Rentenalter, diese Gebäude. Er initiierte in dieser Zeit auch die geführten Wanderungen, die noch heute werktäglich angeboten werden. Legendär sind seine Wanderwochen, die zweimal jährlich stattfanden und zu einem Markenzeichen von Nordrach geworden sind. Viele der Teilnehmer kommen immer noch zurück, um sich hier wieder mit den Eheleuten Boschert und ihren Wanderfreunden zu treffen.
Im Jahr 1967 schlossen Helga und Paul Boschert den Bund der Ehe. Sie schenkten sich drei Kinder, einen Sohn und zwei Töchter. Inzwischen bereichern drei Enkelkinder die Familie. Mit dem beruflichen Wechsel zur Gemeinde Nordrach erwarb das Ehepaar Boschert einen Bauplatz im Neubaugebiet Grafenberg. Dank seines handwerklichen Geschicks konnte Paul Boschert fast alle Arbeiten selbst ausführen. Das Haus der Boscherts war bald eine begehrte Adresse für Urlaubsgäste. Nicht nur die ruhige Lage am Ende der Straße trug dazu bei. Vor allem erlebten die Gäste echte Gastfreundschaft in familiärer Atmosphäre. Seit vielen Jahren gibt es deshalb regelmäßig Gästeehrungen im Haus »Blumengruß«.
Engagiert in Alpenverein und in Sachen Musik
Paul Boschert ist ein vielseitiger und vorbildlicher Vereinsmensch. Musik und Wandern prägen sein außergewöhnliches Engagement, zeigen seine Liebe und Verbundenheit zu Natur und Heimat. In seiner Heimatgemeinde Reichenbach trat Paul Boschert als junger Mann in die Musikkapelle ein und spielte 36 Jahre auf der Trompete. Dem Alpenverein gehört er seit 1963 an und war 24 Jahre lang Vorsitzender der Ortsgruppe Nordrach.
Zahlreiche Bergtouren führte er an, die »Weiße Woche in der Silvretta« organisiert und leitet er schon seit 57 Jahren. Paul Boschert nimmt zudem regelmäßig an Auftritten der Nordracher Trachtengruppe teil.
Weit über die Grenzen der engeren Heimat ist Paul Boschert durch zwei weitere Hobbys bekannt geworden. Seit vielen Jahren prägt ein Vollbart sein markantes Gesicht. Deshalb entschloss er sich, an den Bartwettbewerben »Vollbart naturale« teilzunehmen. Mehrere Weltmeistertitel und viele weitere Erfolge konnte er erringen. Diese Zeit liegt nun aber schon einige Jahre zurück. Dafür widmet sich Paul Boschert nun umso mehr seiner weiteren großen Leidenschaft, dem Alphornblasen. Zusammen mit Rolf Basler bereichert er zahlreiche örtliche Feste, zuletzt wieder den Brennhislitag. Paul Boschert ist aktives Mitglied im Nordwestschweizer und im Eidgenössischen Alphornverband und hat schon manchen Preis gewonnen. Täglich übt er das Alphornspielen, und einmal im Monat trifft er sich mit den Alphornfreunden aus dem Mittleren Schwarzwald, um für gemeinsame Auftritte zu proben.
Selbst mit achtzig Jahren geht Paul Boschert leichtfüßig und gewandt die Treppe hinab in den Keller, wo sich nicht nur der Proberaum befindet, sondern auch eine gut ausgestattete Werkstatt: Paul Boschert stellt Alphörner und Büschel, den kleineren Bruder des Alphorns, auch selbst aus Fichtenholz her.
Seinen runden Geburtstag feierte Paul Boschert ab Samstagmittag im Pfarrheim. Sechzehn Alphornbläser waren gekommen, um ihm vor dem Pfarrheim musikalisch zu gratulieren. Die übrige Gratulantenschar war ebenfalls beeindruckend groß. Neben der Familie waren die Nachbarn, Vereinskollegen, Freunde und frühere Hausgäste eingeladen. Bis in den Abend klangen immer wieder Alphornklänge durch das Tal.
Die Schwarzwälder Post schließt sich den Gratulanten an und wünscht ihrem treuen Leser Paul Boschert Gesundheit, Wohlergehen und weiterhin Kraft für sein vielfältiges Engagement.